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Zählt Erfahrung im BDSM?

Für viele Menschen ist scheinbar das Erfahrungsniveau im BDSM einer der entscheidenden Faktoren bei der Auswahl eines passenden Partners. Das liegt daran, dass wir Erfahrung eher mit Kompetenz, Sicherheit, Integrität usw. gleichsetzen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, das so einige ihre eigene Erfahrung, auf den Profilen oder in Forenbeiträgen in den BDSM Communitys, ständig betonen. Vielleicht um sich damit als optimaler Kandidat bei der Partnersuche zu präsentieren?

Was bedeutet Erfahrung?

Eine einfache Definition von Erfahrung lautet, bei praktischer Arbeit oder durch Wiederholen einer Sache gewonnene Kenntnis und Routine. Wenn wir an jemanden denken, der Erfahrung hat, denken wir an jemanden, der schon lange etwas tut und daher ein hohes Maß an Können erreicht hat.

Bondage

Ich kenne einige Rigger auf die diese Aussage genau zutrifft. Es macht mir immer wieder Freude ihnen zuzusehen, wie sie ihr Bunny kunstvoll verschnüren oder scheinbar kinderleicht unter die Decke hängen. In die Suspension, ich bin immer wieder fasziniert von der spielerischen Leichtigkeit im Shibari.

Bondage Sub
Bildquelle: stock.adobe.com

Was für mich so spielerisch aussieht, ist tatsächlich mit Wissen und zeitaufwendigen Training verbunden und sicherlich gehört auch eine gewisse Affinität oder sogar Talent dazu. Ich bin mir sicher, dass sich niemand als erfahrender Rigger bezeichnen wird, der zufrieden ist, dass er sich frühmorgens die Schuhe zubinden kann.

Der Wunsch eines Bunny, nach einen Rigger mit Erfahrung für mich nachvollziehbar, denn es zählt im Bondage eben die praktische Erfahrung und besonders  das Können.

D/s und SM

Wie sieht es aber mit der Erfahrung im D/s oder SM aus, was macht eine Person zu einem erfahrenden Dom/FemDom oder Sub?  Ist es hier einfach die viel bemühte devote oder dominante Neigung, die immer wieder gerne thematisiert wird oder ist es doch die persönliche Kompetenz und Integrität, die Erfahrungen aus dem gelebten BDSM? Stellt man die Frage in der BDSM Community, bekommt man häufig die Antwort,

„Ich bin schon seit xx Jahren dabei!“

Eine einfache Floskel, die nichts über eine praktische Erfahrung im BDSM besagt. Für die einen umschreibt die Aussage ihre Zugehörigkeit zur virtuellen BDSM Community. Wer seit 10 Jahren einen Account z.B. in der Sklavenzentrale hat, ist eben seit 10 Jahren dabei. Im ungünstigsten Fall bezieht sich diese/seine Erfahrung auf das fleißige Lesen und Schreiben von Forenbeiträgen. Sicherlich kann man dabei auch was über BDSM lernen.

Qualität gegen Quantität

Das Sammeln von Erfahrungen ist sowohl ein quantitativer als auch ein qualitativer Prozess. Auch im D/s und besonders im SM zählen die praktischen Erfahrungen, die gespielten Session, die gelebten Beziehungen.

D>/s Sub - devote Frau
Bildquelle: stock.adobe.com

Menschen lernen und entwickeln Fähigkeiten unterschiedlich. Einige passen sich schnell an und andere brauchen mehr Zeit. Es zählt für mich also nicht, wie lange jemand in der Szene ist. Erfahrung bedeutet aber auch nicht zwangsläufig, dass jemand für mich und mein BDSM geeignet ist.

Zählt Erfahrung im BDSM?

Das Erfahrungsniveau kann wichtig sein und ist auch bestimmt ein Aktaktivitätsmerkmal für so einige im BDSM, aber es sollte nicht der einzige entscheidende Faktor bei der Partnerwahl sein. BDSM erfordert auch Kommunikation, Einfühlungsvermögen, Empathie eine respektvolle Haltung gegenüber den Partner und seine Grenzen und Tabus. Wenn jemand diese Eigenschaften nicht hat oder nicht aufweist, wäre er für mein BDSM nicht geeignet, unabhängig davon, wie viel Erfahrungen er angeblich im BDSM hat.

Wer ständig und bei jeder Gelegenheit, seine Erfahrungen im BDSM betont, hat vielleicht keine?

Letzte Aktualisierung: 2021-01-05 21:12:19

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