BDSM Gedanken

BDSM – eine sexuelle Konditionierung?

Geht es, um das Thema BDSM scheint die Sexualwissenschaft erst am Anfang zu sein. So unterschiedlich die Menschen sind, die sich zu BDSM bekennen, eines dürften sie alle gemeinsam haben: sie werden durch andere Personen, die solche Praktiken nicht mögen und befremdlichen finden, immer mal wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, dass etwas mit ihnen nicht stimmen könne, dass das doch krank oder unnormal oder zumindest gefährlich sei, was sie da begehrten und praktizierten.

BDSM Gedanken
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Einige wissenschaftliche Studien gibt es zum Thema BDSM allerdings schon und es werden verschiedene Erklärungen diskutiert wie zum Beispiel die These, dass die Vorliebe für BDSM, eine sexuelle Präferenz ist, die durch klassische Konditionierung erlernt wird. Vereinfacht ausgedrückt prägen die Situation, wo man als jugendlicher das erste Mal seine sexuelle Lust erfährt, ein Muster für sein späteres Sexualleben. Studien belegen, wie früh Kinder sexuell geprägt werden und wie umfassend die Folgen für das spätere Sexualverhalten und Lustempfinden sind.

Sexueller Missbrauch in der Kindheit?

Oft hört man in diesen Zusammenhang die Hypothese, dass der Ursprung der Sehnsucht nach BDSM, egal ob jemand den devoten Part oder den dominanten Part lebt, auf einen emotionalen oder sexuellen Missbrauch in der Kindheit beruht.

Tatsächlich zeigt aber eine Studie der australischen Sexualwissenschaftlerin Juliet Richters, dass Menschen, die BDSM mögen, nicht häufiger sexuellen Missbrauch in der Kindheit erlebt haben als Vanillas (Nicht-BDSMer) und dass sie auch nicht häufiger psychologischen Stress erleben.

Sensation Seeking

Eine andere Erklärung, die gerade in den letzten Jahren diskutiert wird, ist das Phänomen des Sensation seeking. Personen die ständig das außergewöhnliche suchen, eventuell getrieben von der Sucht nach dem  Adrenalin, Endorphin oder den Cortisol Kick – oft ein tranceähnlichen Zustand, der in der BDSM Szene als Flow, Subspace, Rope-High (beim Bondage) oder einfach Fliegen genannt wird.

So kann man z.B. nach einer Session bei den devoten Personen, eine ganz deutlich erhöhte Konzentration des Hormons Cortisol messen. Handelt es sich bei der Vorliebe für BDSM Praktiken um eine euphorische Empfindung, die uns ein  gesteigertes Gefühl des Wohlbefindens vermittelt?

I Love BDSM
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BDSM einfach eine spezielle Vorliebe?

Einige Menschen sehen im Spiel mit Macht, Unterwerfung und Schmerz einen festen Bestandteil ihrer Sexualität und als BDSMer verfolge ich gespannt die neuen Ausführungen/Erkenntnisse der Sexualwissenschaftler – die man einfach zusammen fassen kann?

  • Lange Zeit betrachteten Psychologen Sadomasochismus als psychische Störung. Auch heute noch führt das internationale Diagnosesystem ICD-10 es als Paraphilie auf. Diese Einordnung ist inzwischen umstritten.
  • Zahlreiche Studien konnten bei Menschen, die ihre Sexualität mit Dominanz und Unterberufungsrollenspielen ausleben, keine psychischen Pathologien feststellen.
  • Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Vorliebe für BDSM mit “Sensation Seeking” einhergeht. Dabei handelt es sich um einen Persönlichkeitszug, der Nervenkitzel und Abwechslung verlangt.

 

Mehr Informationen zum Thema im Netz:

Letzte Aktualisierung: 2022-04-25 08:29:40

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