Safe, sane, consensual (SSC) , Risk-aware consensual kink (RACK) und Caring, communication, consent, caution (CCCC) sind unterschiedliche Konzepte innerhalb des BDSM, um bei potenziell risikobehafteten Aktivitäten Einvernehmlichkeit zwischen den Beteiligten sicherzustellen und damit die verwendeten Praktiken von strafbarer sexueller Gewalt klar abzugrenzen.
Das CCCC Konzept im BDSM
Während sich SSC und RACK auf zwei gemeinsame, wesentliche Konzepte (Einwilligung/Zustimmung und Sicherheits-/Risikobewusstsein) konzentrieren, behält der CCCC-Kodex diese allgemeinen Konzepte bei und fügt die miteinander verbundenen Dimensionen von Fürsorge und Kommunikation hinzu. Kommunikation ist wichtig, vor, während und nach einer Session. Eine solche Kommunikation ist untrennbar mit den Konzepten Fürsorge, Einvernehmlichkeit und Vorsicht verbunden und verdient es daher, in einen grundlegenden BDSM Kodex aufgenommen zu werden.
Verweis: CCCC – Electronic Journal of Human Sexuality, Volume 17, July 5, 2014
Kommunikation
Kommunikation (Communication) ist ein wichtiger Bestandteil in jeder Form von Beziehungen. Kommt BDSM dazu, bringt das ein weiteres, großes Gesprächsfeld mit sich. Ob Absprachen, gemeinsame Reflexion oder beim Kennenlernen der Bedürfnisse des anderen Parts – ohne Kommunikation wird es schwierig. Wie diese wiederum gehandhabt wird ist, sehr individuell und von den beteiligten Personen abhängig. Ein Großteil von BDSM ist Kommunikation – Verbal und nonverbal!
Dabei erkennen insbesondere Anfänger oft nicht, dass bei der Kommunikation in zwei Kontexten kommuniziert wird, dem BDSM-Kontext zwischen den Rollen z.B. in der Session und dem Kontext außerhalb von BDSM auf partnerschaftlicher Ebene. Da sich die Vorlieben der Beteiligten auch mit der Zeit ändern können, ist es ratsam immer wieder miteinander über Vorlieben, Wünsche und Fantasien zu reden und generell eine offene und ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe in der Beziehung zu pflegen.
Fürsorge
BDSM Sessions sind von Natur aus brisant, ob körperlich oder emotional, beinhaltet diese doch ein hohes Maß an Verwundbarkeit und Vertrauen. Sich danach um jemanden zu kümmern, ist ein Akt von Respekt und der Fürsorge (Care), welcher im BDSM fast schon unverzichtbar ist. Die Beteiligten haben eine Fürsorgepflicht dem anderen gegenüber, wobei ich klar die Pflicht mehr auf der Seite der des Aktiven sehe, den Passiven in seiner Verletzlichkeit und seiner Hingabe aufzufangen – Aftercare und dazu gehört es über Erlebtes zu sprechen und Eindrücke zu reflektieren. Wie die Fürsorge gestaltet wird, ist individuell, jedoch basiert es immer auf Geborgenheit, Ruhe und Erholung und der direkten oder indirekten Versicherung, dass alles gut ist und war.
Fürsorge bedeutet auch auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich selbst mit genügend Selbstfürsorge zu begegnen. Es geht also darum, rücksichtsvoll und liebevoll mit sich selbst umzugehen und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben. Die Erwartungshaltung, dass mir mein Partner die Fürsorge gibt, die ich mir nicht selbst nicht geben kann, lässt gerade BDSM Beziehungen oft scheitern.
Nach der Session ist immer auch vor der Session und um den Partner mit der Zeit immer besser kennenzulernen, über sich und die eigene Wirkung etwas zu lernen, und auch um sicherzugehen, dass keine Teile der Session in schlechter Erinnerung bleiben, bietet es sich an, nach Spielen und Aktionen mit etwas zeitlicher Distanz nochmals darüber zu reden. Die Fähigkeit und vor allem Bereitschaft einer guten Kommunikation in der Beziehung ist damit ein Teil der Für und Nachsorge im BDSM.
Einvernehmlichkeit
BDSM muss einvernehmlich sein, Sex muss einvernehmlich sein – Punkt! Im Englischen wird in diesem Fall von Consent, also Zustimmung, Einwilligung oder Einverständnis gesprochen. Schnell entsteht jedoch der Eindruck, dass Einvernehmlichkeit beim BDSM anders definiert ist, obwohl sie in den Akronymen sowohl von SSC als auch von RACK klar artikuliert ist.
Für einige erfahrende BDSM Paare scheint es ein besonderer Reiz zu sein, sich auf dem schmalen Grat der einvernehmlichen Nicht-Einvernehmlichkeit zu bewegen, der für einen Einsteiger im BDSM schnell zum Stolperstein werden kann. Für den Aktiven Top oder Dom dann eventuell mit weit reichenden Konsequenzen.
Verweis: Rechtslage im BDSM
Eine fortlaufende Kommunikation im BDSM Kontext ist ein Schlüssel zu einem dynamischen Zustimmungsmodell, der Einvernehmlichkeit in einer BDSM Beziehung. Gegenseitiges Einverständnis bleibt dabei fließend und jederzeit veränderbar und wird damit kontinuierlich erneuert, um sicherzustellen, dass die Beteiligten immer noch dasselbe wollen.
Verweis: CCCC – Electronic Journal of Human Sexuality, Volume 17, July 5, 2014
CCCC ist damit eines der vielen Konsens-Leitkonzepte im BDSM, an denen man sich orientieren und anlehnen kann.
Letzte Aktualisierung: 2022-12-13 01:53:37
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