Im D/s liegt der besondere Reiz des Passiven darin, sich aus der realen Welt, den tagtäglichen Anforderungen und Verpflichtungen auszuklinken, sich hinzugeben, zu gehorchen, sich ganz der Verantwortung eines anderen Menschen zu überlassen. Der Aktive wiederum genießt die scheinbare Macht, über den Passiven ganz nach eigenem Ermessen (sexuell) bestimmen und verfügen zu können.
Bei vielen Paaren, die dieser besonderen Form der Erotik bzw. BDSM ihren Reiz abgewinnen können, beschränken sich diese Machtspiele auf die sogenannte Session, wohingegen man im Alltag ein ausgeglichenes, gleichberechtigtes und normales Beziehungsverhältnis pflegt. Zumindest sind diese Paare scheinbar bemüht eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen.
Die Beziehung auf Augenhöhe
Im Idealfall sind Sie sich beide Partner einig, dass Sie sich auf einer gleichwertigen Ebene in der Beziehung begegnen wollen. Man kommuniziert mit Wertschätzung, ohne jeweils den anderen zu bewerten und ohne diesem zu sagen, was er zu tun hat. Augenhöhe bedeutet: „Ich bin gleich mit dem anderen“. Die Augenhöhe ist ein geistiges Konzept, nach dem die Partner streben, denn es ist nämlich gar nicht so einfach, durchgängig bei diesem Prinzip zu bleiben und vielleicht letztendlich genau daran zu scheitern – und das auch ohne jeden Bezug zum BDSM.
D/s Beziehung
In einer D/s-Beziehungen wird das „Ich bin gleich mit dem anderen“, in verschieden Bereichen durch ein einvernehmliches Machtgefälle ersetzt. Ein ganz persönlicher Weg für ein Paar, ihr Zusammenspiel von Dominanz und Submession in den Alltag auszudehnen und diesen so zu erotisieren. Das Prinzip der Augenhöhe wird damit jedoch nur scheinbar verlassen.
Egal wie intensiv der D/s Aspekt in der Beziehung ist, es bleibt nicht aus mal auf Augenhöhe zu reden – über sein Leben, seine Arbeit oder einfach seine Sorgen zu teilen. Ziemlich logisch, dass eine D/s Beziehung hier nicht anders ist als jede andere Beziehung.
Kommunikation und Ehrlichkeit
Eine offene Kommunikation über die Erwartungen und Vorstellungen einer D/s Beziehung, aber auch das Reden über die Dinge im Beziehungsalltag, die uns bewegen, sind wichtig. Gespräche auf Augenhöhe verändern weder den Status einer Person noch ein einvernehmliches Machtgefälle einer D/s, 24/7 oder TPE Beziehung. Sie sind vielmehr ein wichtiger Teil der Einvernehmlichkeit, denn BDSM und fortlaufender Konsens gehen Hand in Hand. Ohne eine ehrliche Kommunikation gleichen D/s Beziehungen einem Kartenhaus, erbaut auf dem Tisch einer windigen Terrasse.
Augenhöhe in der Kommunikation und Machtgefälle in einer D/s Beziehung für mich kein Gegensatz, vielmehr eine Form der dynamischen Einvernehmlichkeit im BDSM. Selbst bei einem Metakonsens – der Pauschal-Erlaubnis, BDSM Handlungen auch ohne Ankündigung durchzuführen.
Letzte Aktualisierung: 2022-04-26 14:13:09
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