Seit Februar 2021 gab es keinen neuen Blog mehr von mir. Das hatte einen einfachen Grund, ich war selbst auf Partnersuche im BDSM Umfeld. Eine nicht nur zeitliche Herausforderung, sondern die Gelegenheit meine BDSM Dating-Tipps aus meinem Blog in Bezug auf die Praxis erneut selbst zu testen.
Ich bin eigentlich gut vernetzt und hatte meinen beiden letzten Partnerinnen offline, d.h. im realen Leben kennengelernt. BDSM-Treffen bzw. Stammtisch, Party oder einfach die Freundin einer Freundin. In Zeiten der Pandemie ist das jedoch eingeschlafen, da viele so vernünftig waren, die persönlichen Kontakte auf ein Minimum einschränken, zumal BDSM Events in den Clubs nicht mehr möglich waren.
Wenn niemand da ist, kannst Du auch niemanden finden
Eine ernüchternde Erkenntnis selbst für den Großraum Berlin, nachdem ich mich in den bekannten BDSM-Communitys angemeldet hatte. Da reduzieren sich schnell tausende von Profilen auf eine Handvoll Möglichkeiten, wenn man diese auf Alter und Entfernung begrenzt. Gut, dass es nicht einfach werden wird, dessen war ich mir durchaus bewusst. Die Gelegenheit über mich, meine Partnersuche im Internet und das was ich zu finden erhoffe nachzudenken – Anmeldungen auf den Portalen wieder gelöscht.
Begegnungen zulassen
Obwohl ich mein Geld mit und durch das Internet verdiene, Date ich noch wie vor 30 Jahren, einfach über Begegnungen mit Personen, mit denen man seine Freizeitinteressen teilt. Also warum das nicht beim BDSM Online-Dating erneut in den Vordergrund stellen?
Ob es dann bei anfänglicher Sympathie auch im BDSM passen könnte, einfach hinten anstellen, zumal ich eine Beziehung nicht nur auf einer guten Passung bei den gemeinsamen Vorlieben und. Neigungen im BDSM gründen möchte. In Grunde eine einfache Umkehr – wie scheinbar allgemein im BDSM gesucht wird.
Du bist das Produkt
Ich habe mir dann die Zeit genommen über mein Profil und dessen Gestaltung mal Gedanken zu machen. Was bleibt, wenn ich auf die sonst übliche Beweihräucherung von Dominanz, Empathie oder die Betonung sonstiger BDSM Erfahrungen und Qualitäten verzichte und der ausgeklügelte Anforderungskatalog an eine potenzielle Sub keinen Platz mehr in der Selbstdarstellung hat?
Genau der Text, der millionenfach in beliebigen Single-Börsen zu finden ist, bei all denen, die damit auch kein Erfolg haben!
Im Grunde muss man nichts über sich schreiben, denn die Angaben über die Person stehen bereits im Profil und nichts langweilt mehr als eine Faktensammlung oder Romane über die eigene Person. Beliebige philosophischen Lebensweisheiten und Zitate aus dem Internet sollte man sich und den Profilbesucher ebenfalls ersparen.
Einfach nichts schreiben ist aber ebenfalls verkehrt, denn zwei oder drei gut formulierte Sätze im Profil können einfach das Zünglein an der Waage sein. Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. In diesen Sinne habe ich tatsächlich ein paar Tage überlegt, was ich als Text ins Profil stelle. Ziel war für überhaupt erstmal einen Kontakt hinzubekommen ohne, dass die Zeilen bedürftig wirken. Einfach in die Richtung das ich mich auf neue freundschaftliche Kontakte freue, aber durchaus an einer Beziehung interessiert bin.
Der Weg kommt beim Gehen
Hätte mir einer erzählt, dass ich mich mal über ein BDSM-Portal zum Spazierengehen verabrede, dem hätte ich ihn dezent den Mittelfinger gezeigt. Genau das ist aber passiert, 2 Wochen nachdem ich mein Profil mit zwei farblich abgestimmten Bilder in ein BDSM Portal eingestellt hatte. Nun auf der einen Seite war in Berlin noch vieles wegen der Pandemie geschlossen und auf der anderen Seite war der Druck aus diesem Dom sucht Sub Dates raus, denn es ging tatsächlich darum, sich einfach persönlich zu begegnen – Kaffee aus der Thermoskanne inklusive.
Im Gegensatz zum Online-Dating, wo eine Verabredung das (vorläufige) Ziel des Kontaktes ist, ist eine unverbindliche Begegnung der Beginn des klassischen Kennenlernens. Wir haben uns einfach ohne langes hin und her schreiben getroffen. BDSM an sich war dabei kein Thema, denn wir beide wussten, dass wir uns auf einem Fetisch-Portal kennengelernt haben. Warum also sich tagelang über das Internet austauschen, wenn man dann bei realen Treffen feststellen muss, es passt einfach nicht?
Dem Zufall eine Chance geben
Bei der Durchsicht meiner Profilbesucher, ist mir dann ein Profil ausgefallen, das ich bis dahin nicht auf dem Schirm hatte. Ich habe Sie einfach mit einem frechen Einzeiler angeschrieben und als Antwort bekam ich ihre Handy-Nummer – einfach eine Begegnung zulassen. BDSM war hier ebenfalls kein Thema. Wir haben uns verabredet und uns über Gott und die Welt unterhalten. Das gleiche Lebensgefühl, der gleiche Humor – Bingo, es wurde Zeit zu sehen, ob wir auch im BDSM zusammen passen.
Seit dem kleben wir förmlich aneinander und mein BDSM Blog musste auf mich warten…
Fazit
- Fange keine WhatsApp oder Virtuelle-Beziehung an. Treffe Dich schnell in der Realität und vermeide es auch, generell zu viel zu texten.
- Nicht zu viele blumige Worte – Taten zählen.
- Frühzeitig feststellen, ob man die gleichen Ziele hat. Wer z.B. eine feste Beziehung will, sollte sich nicht auf Spielbeziehungen, Freundschaft-Plus, offene Beziehungen und Ähnliches einlassen. Wer eine Spielbeziehung sucht, sollte keine Beziehung versprechen.
- Achte darauf, ob der andere Dich wirklich kennenlernen will, ob er sich neben Deiner „BDSM Verpackung“ auch für Deinen „Inhalt“ interessiert.
- Sei möglichst immer Du selbst und versuche Dich nicht, zu verstellen – Du bist gut genug!
- Gleichzeitig solltest Du nicht zu sehr „auf der Hut“ sein – das kommt beim anderen eventuell wie eine Mauer oder Desinteresse an.
Letzte Aktualisierung: 2022-04-25 08:21:37
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