Wer sich mit dem Thema D/S Beziehungen beschäftigt, wird in den BDSM Foren und Communitys förmlich mit verschieden Begriffen wie 24/7, CIS, EPE, FLR, Lifestyle D/S, PDD und TPE überschüttet.
Die Möglichkeit, solche Beziehungen und die beteiligten Personen überhaupt mit Namen oder Etiketten zu belegen ist schwierig, denn es bleibt jedem Paar selbst überlassen eine BDSM Beziehung nach ihren eigenen Vorstellungen auszugestalten. Eine klare Abgrenzung ist oft schwierig und die Übergänge damit fließend.
Sub oder Devota?
Die Abkürzung Sub (für submissive) bezeichnet in BDSM ganz allgemein die sich unterwerfende Person, die vom Gegenpart Dom beherrscht wird. Der oder die Sub unterwirft sich freiwillig dem Willen des dominanten Partners, dauerhaft oder zeitlich begrenzt. Der oder die Sub bezieht ihre Befriedigung aus der Unterwerfung die das Dienen oder das Benutzt werden durch einen Dom oder einer dominanten Person beinhalten kann. Sie werden dabei sexuell angeregt durch Spannung, Verwundbarkeit und/oder dem Aufgeben von Verantwortung. Solch eine Person könnte auch ein Masochist oder ein Bottom sein, aber dies ist nicht immer der Fall.
Devotion wird auch mit Hingabe und Demut umschrieben, als Teil der eigenen Persönlichkeit oder als Facette der gelebten Sexualität. Devotion impliziert jedoch keine masochistische Neigung, die Fähigkeit Schmerzen zu erotisieren. Die Bezeichnung Sub deshalb nur eine allgemeine Bezeichnung für den passiven Partner im BDSM.
Wer sich selbst als Devota bezeichnet, stellt seine Devotion gegenüber sadomasochistischen Handlungen (deutlich) den Vordergrund. Der Begriff Devota für so einige die Umschreibung, Ihrer Postion in einer D/s Beziehung, wo SM wie z.b. das Spanking keine Rolle spielt. Die Devota ist für mich das Gegenstück zur einer Maso-Sub, für die der Lustgewinn am SM – dem Spaß und der Befriedigung am Schmerz im Vordergrund steht.
D/s Beziehungen
D/s-Beziehungen sind Beziehungen, in denen ein Machtgefälle bewusst herbeigeführt und gelebt wird – mal mehr oder weniger stark ausgeprägt. Das muss nicht dauerhaft sein, kann sich auch nur auf die gemeinsame Sexualität beziehen (EPE). Das wird von den Paaren sehr unterschiedlich gehandhabt. Die einen strenger, die anderen leben diese Dinge in 24/7 Partnerschaften, wieder andere wollen nur am Wochenende in ein Spiel eintauchen. Regeln, Strafen und Rituale können dabei ein fester Bestandteil in einer D/s Beziehung sein.
Die Spannbreite von Beziehungen im D/s reicht demnach von erotischen Machtspielen bis hin zu alltagstauglichen Beziehungsmodellen, wo beide Partner einvernehmlich Ihre gemeinsamen Vorstellungen von BDSM auch im Alltag realisieren. Denn D/s ist geradezu eine der Methoden, das erotische Feld in den Alltag auszudehnen und diesen so zu erotisieren. Die Beziehung an sich, wir damit zur Session, wobei Erotik weit zu verstehen ist, nicht als bloßer sexueller Akt.
Erotische Machtspiele
Durch die Etablierung einer klaren und einvernehmlichen Hierarchie von Dominanz und Unterwerfung ist der Nutzung sexueller Bedürftigkeit für Erotik fremde Zwecke (als ein Beziehungsstörendes Verhalten) jeglicher Boden entzogen. Der Dom bestimmt alleine über die gemeinsame Sexualität.
Steht der erotisch-sexuelle Aspekt im Vordergrund, spricht man allgemein von EPE. Die EPE Beziehung kann wie beim D/s von einer lockeren Spielbeziehung mit gelegentlichen sexuellen Begegnungen und einer nur stundenweise abgegebenen Kontrolle bis hin zur dauerhaft angelegten Lebenspartnerschaft mit ständiger geistiger Präsenz des EPE reichen, die auch als 24/7 EPE bezeichnet wird. Das Beziehungskonzept EPE ist in weiten Teilen mit D/s gleichzusetzen, hier wird jedoch der erotisch-sexuelle Aspekt betont, die Partner sind ansonsten gleichberechtigt.
D/s Beziehungen im BDSM Mainstream
Einige Paare orientieren sich im D/s an der Romanvorlage von Anne Cécile Desclos (Die Geschichte der “O”). Einerseits 1955 mit einem französischen Literaturpreis ausgezeichnet, andererseits als pornografischer Auswurf tituliert, gehört das Buch ganz offensichtlich zu den Büchern, die einen wesentlichen Einfluss auf das heutige BDSM haben. Auch wenn viele die Geschichte selbst nicht kennen, erscheinen heutige Beschreibungen und Regeln für die Sub wie eine Blaupause dieser doch sehr SM lastigen Romanvorlage. Der Ring der “O” z.B. ein sehr beliebtes Symbol bzw. Erkennungszeichen im BDSM und speziell im D/s.
Alle Beziehungsformen, die dem BDSM zugerechnet werden haben eins gemeinsam – Sie sind ist höchst individuell und leben vom Konsens über die einvernehmliche Ausgestaltung der gemeinsamen Partnerschaft.
Letzte Aktualisierung: 2022-04-25 08:14:56
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