BDSM Spielbeziehung?

Außerhalb des BDSM gibt es den ONS (One night stand), den schnellen Fick, die Affäre, die Geliebte, den Seitensprung, aber keine Spielbeziehung. Das verleiht allen sonstigen sexuellen Interaktionen etwas „handfestes“ und macht allein den BDSMler zum Spieler.

So wird der Begriff Spiel von vielen abgelehnt, weil er die zum Teil tief gehende emotionale Bindung zum Spielpartner kleinredet. Neben diesem quasi hausgemachten Problem kommt hinzu, dass der Spieler generell im sexuellen wie zwischenmenschlichen Kontext wenig Freunde hat. Player und Poser mag niemand. Diese Begriffe haben eine eindeutig negative Konnotation.

Doch so einige die ich BDSM Umfeld kennengelernt habe, betrachten die Ausübung von BDSM in ihrem Sexualleben als erotisches Rollenspiel und sprechen in diesem Zusammenhang daher auch von „Spiel“ und spielen.

Was ist eine Spielbeziehung?

Analog dazu spricht man von einer Spielbeziehung und gemeint ist damit zweierlei: Zum einen bezeichnet dieser Begriff gewöhnliche gleichberechtigte Partnerschaften, in denen BDSM Teil oder Vorspiel der Sexualität ist.

Spielbeziehung BDSM
Bildquelle: Aleksandr Rybalko

Es können mit dem Begriff Spielbeziehungen aber auch Partnerschaften gemeint sein, die ausschließlich gelegentliches gemeinsames Ausleben bestimmter sexueller Fantasien im BDSM zum Ziel haben und in denen sonst kein weiteres partnerschaftliches Verhältnis besteht oder vordringlich angestrebt wird.

Eine genaue Definition ist schwierig und es scheint als würde das jeder für sich ein wenig anderes definieren. Für mich persönlich ist eine Affäre bzw. Sexbeziehung und Spielbeziehung ein und dasselbe, zumal für mich jede Beziehung mit einer Affäre beginnt.

Beziehungsversprechen?

Ich konnte es noch nie nachvollziehen, warum man eine Affäre, bei welcher es in der sexuellen Komponente in erster Linie um (B)DSM geht, lieber als Spielbeziehung bezeichnet und das Kind nicht beim Namen nennt?

Eine Spielbeziehung ist für mich nicht zwangsläufig eine unverbindliche Beischlafverabredung. Es ist vielmehr der Start in das erotische Abenteuer des BDSM, eine Reise in den dunklen Garten der Erotik. Das Ziel ist den Akteuren überlassen, egal ob es jetzt eine Affäre, eine Freundschaft+, oder doch eine Liebesbeziehung wird. Der Name sagt weder etwas über die Qualität noch über die Tiefe der Beziehung aus.

Ich will doch nur spielen?

Die passenden Partner im BDSM wachsen nicht an den Bäumen. Die Partnersuche für einige, wenn nicht sogar für die meisten, ein aufwendiges Unterfangen. Gerade im BDSM hat jeder von uns, sein ganz eigenes Set an Wünschen und Bedürfnissen. Die eigene Lebenssituation kommt noch dazu, was nutzt mir z.B. eine interessante Kandidatin in München, wenn ich in Berlin wohne?

Hat man jemanden gefunden ist man vielleicht schneller in einer Session, wie man selbst gedacht hat. Die Euphorie des Anfangs ist dann oft schnell verflogen. Die klare Rollenverteilung, das vereinbarte Machtgefälle, eine gute Übereinstimmung im BDSM – alles kein Garant für einen guten Start in eine neue beständige Beziehung.

Spielbeziehungen stehen nicht gerade hoch im Kurs, haben für einige einen faden Beigeschmack. Ist es aber nicht einfach offen und ehrlich, das beizubehalten, wenn einen klar wird, das es für mehr, für eine dauerhafte Beziehung, nicht reicht – die Spielbeziehung?

Wenn es für eine Beziehung nicht reicht, im BDSM aber passt?

Die D/s Beziehungen werden völlig unterschiedlich gelebt, denn jeder definiert seine Beziehung anders. Jede Lebensweise oder Lebensplanung ist unterschiedlich, weil es die Menschen sind, die sie leben.

In diesem Sinne: führt euere BDSM Beziehung so wie es für euch passt. Nur ihr müsst euch wohlfühlen und glücklich sein und  ganz besonders in einer Spielbeziehung.

Letzte Aktualisierung: 2021-12-21 16:10:59

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